"Bei Lene" ist nicht mehr unser Kompanielokal

Das war ein historischer Moment, als Stefan Pottbrock am Freitag, 10. Mai 2013, um 18.19 Uhr unser Kompanieschild von der Wand nahm: Seit diesem Moment ist "Bei Lene" nicht mehr unser Kompanielokal.

 Seit 1921 war unsere Kompanie dort beheimatet, hat dort getagt, gesungen, gefeiert und viele Hektoliter geleert. Diese geschichtsträchtige Zeit ist nun ein für alle Mal vorbei. Am Freitag haben wir unser "wurmstichiges Teehaus" nahezu vollkommen leer geräumt und in wenigen Wochen wird es die Abrissbirne dem Erdboden gleich gemacht haben. Unser Kompanieschild wird dann, frisch gestrichen, an der Außenwand unseres neuen Kompanielokales, dem "Cafe Five Seasons" von Sascha Müller hängen. Die Zusage, dass wir es dort anbringen dürfen, hat Sascha gegenüber Stefan Pottbrock bereits gegeben.

Meine Güte, was aus dem riesigen Haus, obwohl schon seit Jahren nur von Ute Schneider bewohnt, alles herauszutragen oder herabzuwerfen war. Da waren Stühle, man glaubt es nicht. Natürlich noch andere Möbel, viele Bücher - und wieder Stühle. Da waren, natürlich, viele alte Biergläser, da waren Truhen und Schränke - und abermals Stühle. Da waren sogar uralte Kegel aus Holz zu finden, aus der Zeit, als die Kegel noch mit der Hand aufgestellt wurden.  Gerd Westhoff fand in all' dem Gedöns sogar eine echte Lithografie von 1948, auf der die Münchener Liebfrauenkirche zu sehen ist. Da waren natürlich viele Tische - und Stühle. Ein Klüngelpit, der gerade vorbei fuhr, machte fast eine Notbremsung und lud dankbar alles aus Eisen ein: Eine alte Badewanne, Heizkörper, Ofenrohre, einen alten Herd. Aber nicht die Stühle...

Viele Schützenbrüder spuckten bei der Ausräum-Aktion in die Hände. Manche hatten sich Staubmasken mitgebracht und waren froh darüber. Zielsicher wurde vieles aus dem Obergeschoss in den Container oder gleich in den Trecker-Anhänger von Hubert Köster geworfen. Das Holz wird Hubert in seiner neuen Heizungsanlage verfeuern, so dass dafür keine Entsorgungskosten entstehen. Darunter auch, man ahnt es, die vielen Stühle.
Und damit ist unsere kleine Welt, unser Kompanielokal, unser so heiß geliebtes wurmstichiges Teehaus Geschichte. So wie dort werden wir es nie wieder haben.

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